Freitag, 3. Dezember 2010

Vorlesung 1 "Was ist ein Bild?"

In unserer ersten Vorlesung "Ästhetische Rezeption und Produktion" haben wir uns mit der Frage "Was ist ein Bild?" beschäftigt.


Meiner Meinung nach ist es schwierig zu definieren was ein Bild im allgemeinen ist. Gibt man die Frage im World Wide Web ein bekommt man unzählig viele Antworten:
(künstlerische) zweidimensionale Darstellung und Wiedergabe in Form eines Gemäldes, einer Zeichnung etc. oder; einer Fotografie; ein Fernsehenbild; Spiegelung; Vorstellung; Anblick; Kurzwort für „Bilddatei“; Abschnitt eines Bühnenstücks mit gleichbleibender Dekoration 
de.wiktionary.org/wiki/Bild
oder
Der Begriff Bild bezeichnet in der Psychologie das innere Bild oder Vorstellungsbild. Es besteht aus einer Verbindung von bereits gespeicherten Sinneseindrücken zu einer ganzheitlichen Vorstellung. ...
de.wikipedia.org/wiki/Bild_(Psychologie) 
aber auch
Bilder sind nicht bloß eine spezielle Art von Zeichen, sie sind vielmehr so etwas wie ein Schauspieler auf der Bühne der Geschichte, eine Gestalt oder ein Charakter von legendärem Status in einem historischen Zusammenhang, der den Geschichten entspricht und an ihnen beteiligt ist, die wir uns über den Gang unserer Entwicklung erzählen: einer Entwicklung von Geschöpfen, die 'nach dem Bilde' eines Schöpfers geschaffen sind, zu Wesen, die sich selbst und ihre Welt nach ihrem eigenen Bilde schaffen." (W. J. T. Mitchell: Bildtheorie. Suhrkamp, Frankfurt/Main 2008, S. 19)

Es gibt also viele verschiedene Antworten auf die Frage was ist ein Bild! Bilder können wir schon als Kleinkinder sehen, wir sehen ehe wir sprechen können. Aber wir sehen auch nur das was wir wirklichen sehen wollen. Wir gehen dabei ganz selektiv vor, was uns nicht interessiert sehen wir auch nicht. Beispiel: Wenn ich mir etwas kaufe oder sehnlichts wünsche sehe ich es auf einmal an jeder Straßenecke. Davor war es in meinem Umfeld für mich nicht sichtbar. Sehen bedeutet also auswählen. Wir nehmen nur das War was wir sehen wollen. Wir sehen nicht nur einfach etwas, wir stellen eine Beziehung zu dem Gesehenen dar. So sieht auch jeder in einem Bild etwas anderes. Natürlich sieht jeder bei einem Bild von einer Wiese auch eine Wiese. Nur die Wahrnehmung ist unterschiedlich.



Das haben wir auch bei unserer ersten Vorlesung gesehen. Frau Burkhardt hat nämlich während der ersten Vorlesung ein Experiment mit uns durchgeführt, bei dem es sich um eine Bilderreihe handelte, die sich alle Studierenden ansehen mussten. Alle haben eine Aufgabenstellung, mit leicht veränderten Fragen erhalten und haben diese für jedes Bild beantwortet. Bei der Auflösung stellten wir rasch fest dass die Wahrnehmung der Bilder für die einen extrem subjektiv und für die anderen sehr objektiv! Als wir dann unsere Fragen mit denen der Nachbarn verglichen haben stellte sich heraus dass ein Teil der Fragen subjektiv 
  •  Was ist auf dem Bild dargestellt?
  •  Was geschieht auf dem Bild?
  •  An was denken Sie, wenn Sie dieses Bild sehen?
  •  Warum denken Sie daran?
und der andere Teil objektiv gestellt waren.



  •  Was ist auf dem Bild dargestellt?
  •  Was geschieht auf dem Bild?
  •  Was soll mit dem Bild ausgesagt werden?
  •  Woraus schliessen Sie das?



Die Studenten mit den subjektiven Fragen haben angefangen die Bilder zu interpretieren, die mit den objektiven Fragen haben sie nur schlicht beantwortet. Diejenigen mit den subjektiven Fragen haben also persönliche Erlebnisse mit in ihre Antworten eingebunden und die mit den  objektiven Fragen sie einfach ganz allgemein beantwortet. Bei jedem Bild, hat jeder für sich persönliche Assoziationen (subjektive/objektive Assoziationen). Das war mir davor eigentlich nicht bewusst. Das Experiment hat mir aber gezeigt dass man Bilder oft aufgrund dessen betrachtet was man erlebt hat oder welche Informationen mit einem Ereignis verbindet. Dies war mir bis zu diesem Experiment gar nicht so bewusst.

Es gibt aber auch immer soziale und kulturelle Assoziationen. Wir unterscheiden jedoch zwischen beiden Assoziationen. Würden wir dies nicht tun könnte man Bilder nur begrenzt dazu nutzen anderen mit Bildern etwas mitzuteilen. Das kommunizieren mit Bildern kann also problematisch sein da es diese Beiden Ebenen gibt und man nicht weiß wie der Betrachter reagiert. Das Problem kommt daher das Bilder aufgrund von Ähnlichkeiten individuell assoziiert werden.




Bilder stellen etwas dar, bilden etwas ab. In der Semiotik wird das als Denotat bezeichnet.
Die Denotation ist sozusagen die wortwörtliche Bedeutung, manche sprechen auch von der Hauptbedeutung. Die Denotation ist die kontext- und situationsunabhängige Bedeutung eines sprachlichen Ausdrucks... Die Denotation von Nacht ist die Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang. Neben der Denotation wird die Konnotation unterschieden, dies sind mögliche Mitbedeutungen  - Nacht kann etwa für Tod, Leere, Angst, Einsamkeit, Liebe, Romantik stehen - je nach Kontext. (wikipedia)
Wie das bei Bildern ist, ist strittig. Man könnte sagen, das worüber nicht debattiert wird, das ist der Bestand die Grundbedeutung des Bildes.



http://www.bilderlernen.at/methoden/bilder_interpretieren_071106.html

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